Nachhaltigkeit - schon wieder??
Ist Nachhaltigkeit ein "Evergreen" oder nur "on vogue"?
Ich muss ehrlich sagen, das Wort „Nachhaltigkeit“ hängt mir langsam zu den Ohren raus – nicht falsch verstehen, ich finde Nachhaltigkeit super wichtig, aber das Wort an sich nervt mich irgendwie.
Trotzdem werde ich hellhörig, wenn ich etwas zu dem Thema höre. Bei 38 Grad im Büro fällt es nicht gerade leicht diesen Blogartikel zu schreiben und dennoch sind die 38 Grad und das Gewitter von gestern Nacht nur kleine Punkte, die mir vor Augen führen, wie ernst die Lage ist. Jeder, der bis jetzt behauptet hat, „Klimawandel gibt’s nicht“, spürt es durch den täglichen unerwünschten Sauna-Effekt „for-free“ nun am eigenen Leib. Spa stell ich mir eigentlich anders vor.
Zurück zum Thema, oder eigentlich sind wir mittendrin. Die Hitze nervt und Klimawandel finden alle blöd. Sobald aber von Verzicht gesprochen wird, finden die meisten, dass „Nachhaltigkeit“ nicht so wirklich was mit ihnen zutun hat. Verzichten möchte keiner.
Nachhaltigkeit bedeutet die Investition von Ressourcen: Zeit, Geld, Organisation und Energie. Und Nachhaltigkeit bedeutet auch Veränderung. Viele Unternehmen behaupten, nachhaltig zu sein, weil es „on-vogue“ ist. „Sex sells“ war einmal, jetzt heißt es „green sells“, also springen alle auf den Zug auf, verkaufen sich als umweltfreundlich. Dabei ist das meiste davon heiße Luft (die braucht grade bei diesen Temperaturen nun wirklich keiner). Greenwashing nennt sich das Phänomen, für uns alle längst kein neuer Begriff mehr.
Dass wir als Produktionsbetrieb jetzt über Umweltbewusstsein schreiben mag auf den ersten Blick auch nicht sonderlich glaubwürdig klingen. Wir wollen nicht von uns behaupten, dass wir 100 Prozent „green“ sind, aber wir versuchen ehrlich unser Bestes. Es ist uns bewusst, dass das ein Prozess ist und wir sind uns auch bewusst, dass dieser nicht von heute auf morgen stattfinden kann. Mit erneuerbarem Strom den wir beziehen und einem immer klimafreundlicheren Fuhrpark machen wir einen Schritt. Durch Intensiv-Farben versuchen wir weniger und dafür effizient Farbe einzusetzen, wir testen verschiedene alternative Materialien wie biologisch abbaubare Einschweißfolie aus, wir nutzen Farben und Lacke ohne Mineralöle und sind aktuell, dabei unser Dach für eine Solaranlage vorzubereiten. Unseren Kunden legen wir FSC-zertifizierte Papiere nahe und bieten ihnen klimaneutralen Druck und Recyclingpapiere an. Der ein oder andere Plastikbecher wurde durch individualisierte Becher ersetzt und auch die Plastikflaschen verschwinden nach und nach.
Noch sind wir nicht am Ziel angelangt und es wäre utopisch zu sagen, dass wir das jetzt sofort schaffen. Zu einem umweltbewussten Unternehmen gehört nämlich auch, dass alle Stakeholder ökologisch bewusst handeln: Mitarbeiter, Lieferanten, Transportunternehmen, Kunden. Alle die irgendwie mit uns zu tun haben. Vor allem Mitarbeiter müssen den Gedanken leben und dafür ist grundlegend, dass dies von „oben“ vorgelebt wird.
Es ist nicht einfach. Zwar finden wir, und glücklicherweise viele andere Druck, echt cool, dennoch ist es eine Branche, in der der Preis oft entscheidet, ob man ein Projekt bekommt oder nicht. Wie gesagt, Verzichten möchte dann doch keiner und somit sind viele nicht bereit, dieses „mehr“ zu investieren. LONGO ist ein Unternehmen, welches wirtschaftliche Ziele erreichen muss, um „nachhaltig“ bestehen zu können.
Was uns möglich ist, versuchen wir umzusetzen, vor allem auch, indem wir so gut es geht versuchen Produkte zu produzieren, die Bestand haben. Bücher, die über Jahre Freude bereiten; Magazine die interessant sind und Verpackungen die ökologischer sind als Plastik.
Wenn die FAZ also schreibt, dass Rewe zukünftig auf gedruckte Produktkataloge verzichtet, ist das ein Schlag für unsere Branche, es macht uns, ganz ehrlich Angst ABER wir sehen auch das Potential in solchen Nachrichten: Qualität statt Quantität.
LONGO hat sich seit über 60 Jahren in seiner Branche durch aktives Handeln durchgesetzt. Wir haben uns angepasst und Neuerungen eingeführt und so machen wir weiter, weil wir daran glauben. Wir wollen den Weg gehen, wir wollen weiterhin tolle, hochwertige Produkte schaffen, die Bestand haben und wir wollen das beitragen, was uns möglich ist. Eine Umweltdruckerei sind wir nicht. Wir wollen nichts versprechen, was wir nicht halten können. Aber wir machen unser Mögliches und glauben weiter an uns und daran, dass wenn jeder seine Schritte macht und seinen Beitrag leistet, wir es schaffen können.
Wir wollen nicht hier sitzen und von Umwelt reden und uns damit profilieren, wir wollen nicht einer von vielen Betrieben sein, wir wollen nicht Dinge behaupten die wir nicht machen.
Ich habe das Gefühl, dass es Unternehmen gibt, die GRÜN auftreten, es bei genauerem Hinschauen aber nicht sind und dann sind da wir, wir versuchen es irgendwie, seit weit längerer Zeit als es zur Modeerscheinung geworden ist, nicht weil wir trendy sein wollen, sondern weil besonders unsere Geschäftsführung Wert drauf legt.
Es geht nicht darum, sich zu etablieren, sondern Stellung zu beziehen und zum Denken anzuregen.