Print is still alive
Die Sehnsucht Haptik hält das Papier am Leben
„Print is dead!“ – schrien die Online-Marketer in die digitale Welt hinaus und feierten so den Siegeszug von Social Media, Blogs, Hashtags und Co. über die Drucksorte. Doch genau so schnell, wie die Todes-Kampagne um sich griff, sind die Marketing-Experten auch wieder leiser geworden. Das bedruckte Papier lebt noch immer. Mehr denn je vielleicht? Auf jeden Fall lebt es qualitätsbewusster.
Print ist gleich Image
Die Markenkommunikation sollte idealerweise alle Sinne ansprechen: Print kann im Vergleich zum Digitalen auch den Tastsinn aktivieren. Menschen wenden sich physischen Medien bewusster zu als digitalen und genießen die Auszeit vom schnelllebigen Alltag. So einiges spricht also nach wie vor pro Print!
„Print ist nicht tot, aber seine Rolle hat sich verändert: Heute wird Print viel nachhaltiger gelebt, und nicht nur in ökologischer und ökonomischer Hinsicht, sondern auch inhaltlich und hinsichtlich Haptik. Wenn Menschen etwas in den Händen halten – in diesem Falle eben nicht das Smartphone – erwarten sie sich Hochwertigkeit auf allen Ebenen. So steht Print vor der Aufgabe, sich selbst zu inszenieren.“
Der Haptik-Effekt
Der Tastsinn ist unser wichtigster Sinn. Er gibt uns ein Gefühl für Wahrheit. Wir können uns verhören und versehen, aber niemals „verfühlen“. Physische Werbung ist ein Marketing-Wirkverstärker; über den Tastsinn des Empfängers löst die Haptik verschiedene psychologische Effekte aus, die zusammengefasst als Haptik-Effekt bezeichnet werden:
Der Endowment-Effekt:
Was wir in unseren Händen halten und was wir berühren, das nehmen wir psychologisch gesehen in Besitz – es erhöht den subjektiven Wert und steigert die Kauf- und Preisbereitschaft. Über berührbare Ad-Specials beispielsweise können Marken diesen Effekt ansteuern.
Der Irradiationseffekt:
Haptische Eigenschaften, die unsere Hände erfühlen, strahlen den Nutzen eines Objektes unbewusst auf die wahrgenommene Qualität ab – was sich gut anfühlt, ist auch gut. Dies gilt nicht nur für Produkte, sondern auch für Kommunikationsmedien und ihre Botschaft.
Der Priming-Effekt:
Haptische Signale stimulieren unsere Wahrnehmung und unser Verhalten – beispielsweise schätzen Probanden einen Bewerber kompetenter ein, wenn sie seinen Lebenslauf auf einem schweren Klemmbrett statt auf einem leichten in den Händen halten.
Fazit: Der Mix ist entscheidend
Wie bereits der renommierte Marketing-Experte Prof. Kotler feststellte, besteht die Kunst des Marketings darin, den richtigen Mix zu finden. Die Rezeptur macht den Unterschied – dies gilt nun mal auch für den Bereich Marketingkommunikation. Darum zahlt es sich aus, die Innovationen im Print als Möglichkeit für diesen Marketing-Mix zu nutzen. Und dem Aspekt Haptik dieselbe Bedeutung beizumessen, wie dem Punkt Inhalt und grafische Aufbereitung.