Suchen wie die Oma?
Warum Google nicht mehr das Maß aller Dinge ist
„Ich habe kein Internet, ich habe nur Google.“
Dieser bemerkenswerte Satz stammt von einer älteren Dame, die grundsätzlich jede Online-Aktivität — ob Wettervorhersage, Online-Shopping, Hotelbuchung oder Bahnverbindung — auf der Seite der Google Suchmaschine startete.
Die Generation Online zuckt bei so einer Aussage nur mit den Schultern. Für die Wettervorhersage fragt sie Alexa, für die Bahnverbindung gibt es eine App. Reiseziele werden mit der Hashtag-Suche auf Instagram unter die Lupe genommen und Online-Shopping beginnt bei Amazon. Unser Suchverhalten hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Und es wird sich weiter ändern!
Gestern Google Adwords, heute Amazon-SEO. Und morgen?
Mittlerweile starten rund 60 % der User ihre Produktrecherche bei Amazon — völlig unabhängig davon, wo sie das Produkt später kaufen. Amazon ist längst eine effektive Produktsuchmaschine mit einem eigenen Kosmos an SEO- und Werbemöglichkeiten! Was viel gesucht wird und sich gut verkauft, wird auf Amazon prominenter präsentiert. Das führt wiederum zu mehr Verkäufen, ein Kreislauf, den wir beeinflussen können.
Früher genügte es, die eigene Website fit für die Google-Suche zu machen und mit Google Ads Traffic auf die Seite zu bringen. Heute gilt es, zusätzlich den Amazon-Auftritt zu optimieren. Das Ziel ist klar: Erste Seite der Suchergebnisse — am besten die Buy Box ganz oben! Keywordoptimierte Produkttexte, griffige Produktbezeichnungen, aussagekräftige Kundenrezensionen und Zusatzinfos in Form von A+-Seiten sind wichtige Schritte auf dem Weg zur Top-Platzierung. Ist der Produktauftritt rundum optimiert, lassen sich Verkäufe mit Pay-per-Click-Anzeigen ankurbeln.
Wer sich heute um Amazon-SEO kümmert, kann morgen gut verkaufen. Doch was ist mit übermorgen? Pinterest steht mit bezahlten Anzeigen in den Startlöchern, Instagram wird seine Shopping-Funktionen ausbauen. Auch das wird unser Such- und Einkaufsverhalten weiter verändern. Doch die größte Umwälzung wird von sympathischen Frauenstimmen vorangetrieben: Siri und Alexa.
Alexa, warum soll ich mühsam tippen?
Wir fragen, die Suchmaschine antwortet. Was auf den ersten Blick nur lästige Tipperei erspart, führt zu komplett anders formulierten Suchanfragen. Statt Einzelbegriffe in die Suchmaske einzugeben werden komplett ausformulierte Fragen gestellt.
Auch das hat wieder Auswirkungen darauf, wie wir unsere Webseiten und Produkttexte gestalten müssen. Die Suchmaschine bevorzugt nämlich bei der Sprachsuche solche Einträge, die exakte Antworten liefern. Wer in seinen Online-Texten Fragen beantwortet, ist daher klar im Vorteil.
Doch das ist nicht die einzige große Veränderung. Wir stellen uns heute Suchergebnisse als Liste vor. Am PC waren es zehn Ergebnisse, mobil ist die Liste, die sich der Nutzer anschaut, schon kürzer. Doch wie viele Suchergebnisse werden Alexa und Siri vorlesen? Drei? Oder nur eines? Wie viele will sich ein Nutzer überhaupt anhören?
Das wiederum wird auch vom Alter abhängen, vom Zeitbudget und von den Gewohnheiten, die er im Umgang mit dem Internet entwickelt hat. Klar ist: Für Digital Natives und die Generation Online ist die klassische Google-Suche längst nicht mehr das Maß aller Dinge!
"Suchen wie die Oma" ist ein Gastartikel von unserem Partner Medialike.