Wenn Sekunden entscheiden
Video Marketing in Zeiten von Social Media und Snack Content
Online Marketing ist nicht leicht! Da werden mit viel Aufwand Image-Filme und Präsentationsvideos produziert — und am Ende interessiert sich der User nicht für die fulminante Vorstellung des Produkts, sondern schaut sich lieber nette Katzenvideos von „Bored Panda“ an, die mit dem Handy so nebenbei gefilmt wurden, total verwackelt sind, ohne Ton und von schlechter Bildqualität.
„Klar, Emotionen (und Katzen) ziehen halt besser,“ wird der erfahrene Social Media Nutzer nun sagen — und er hat Recht damit! Dabei geht es gar nicht so sehr um den Inhalt, sondern darum, WIE dieser Inhalt präsentiert wird.
Und hier kommt der Begriff “Snack Content” ins Spiel …
Eine Tüte voller Videos
Soziale Medien und Smartphones haben die Seh-Gewohnheiten der Zielgruppe(n) nachhaltig verändert: Die Omnipräsenz und permanente Verfügbarkeit von visuellen Medien hat nicht nur deren Konsum immens gesteigert, sondern in gleichem Maße auch die Aufmerksamkeitsspanne der Konsumenten verringert. Videos werden „gesnackt“ wie eine Tüte Süßigkeiten — wer also mit seiner Botschaft ankommen will, dem steht dafür nicht viel Zeit zur Verfügung.
Jeder Griff in die Bonbon-Tüte bringt eine neue Geschmacksrichtung und neue Informationen: Hier eine süße Entenfamilie beim Überqueren der Kreuzung (kauf dir ein Bored Panda T-Shirt), da der ultimative Tipp für eine hippe Pony-Frisur (sponsored bei L’Oréal) und dort ein paar krasse Parcour-Sprünge mit den neuen Nike-Sneakern (Link in der Beschreibung). Wer hier mithalten möchte, der muss die Spielregeln kennen und die Erwartungshaltung der User/Konsumenten erfüllen.
Die Zielgruppe verstehen
Der Durchschnitts-User in Italien verbringt sechs Stunden pro Tag im Internet, zwei davon in sozialen Netzwerken, die er etwa ein Dutzend Mal am Tag aufruft. Dabei erfüllt das Smartphone immer häufiger die Funktion einer Zigarette: Langeweile vertreiben, Wartezeiten überbrücken, kleine Flucht vom Alltag. In diesen Mikropausen ist der Konzentrationsgrad gering, die Mediennutzung erfolgt nebenbei.
Wer also möchte, dass sich die Zielgruppe ihre Pausen- und Wartezeiten mit Snack-Content aus der eigenen Tüte versüßt, der sollte sich beim Erstellen solcher Video-Häppchen an ein paar grundlegende Regeln halten:
5 Tipps für den perfekten Snack-Content
1. Das Format sollte immer passend für die Plattform gewählt und Videos idealerweise im Hochformat erstellt werden.
2. Das Video muss locker und actionreich sein — es soll schließlich unterhalten.
3. Ein direkter Einstieg: keine Aufblenden o.ä. sondern direkt zur Sache kommen.
4. Die Kernfakten sollten in den ersten fünf Sekunden erzählt sein.
5. Die ideale Dauer beträgt 10 bis 15 Sekunden — 30 Sekunden gelten schon als lang.
Nach dem Video beginnt die Arbeit
Wer diese Tipps beherzigt, der wird mit zahlreichen Views im Web belohnt. Die eigentliche Arbeit beginnt allerdings erst danach: Dank Retargeting können die Zuschauer tiefer in die Produktwelt hineingezogen werden, weiteren Snack-Content gezielt ausgespielt bekommen und so am Ende doch alle nötigen Fakten erhalten, um sich für das vorgestellte Produkt zu entscheiden.
Zusammengefasst kommt es also nicht auf die Größe des Snacks an — sondern darauf, wie viele davon vernascht werden.