Zwischen Videojet und Letterpress
Zwischen Alt und Neu - Zwischen Innovation und Tradition
Während einige vielleicht mit Letterpress noch was anfangen können, sagt Videojet den meisten wahrscheinlich überhaupt nichts. Umso cooler, dass der Blogartikel offensichtlich trotzdem gelesen wird – bis hier hin haben wir es schon mal geschafft. Ich verspreche, ich werde ein bisschen aufklären und hoffe, dass ich es schaffe, dass Wissende und (noch) Unwissende Gefallen finden.
Also, zurück auf Anfang: Letterpress und Videojet. Letterpress bedeutet (wie fleißige Blogleser, Druckbranchenzugehörige und Bücherliebhaber wissen) „Buchdruck“ (alle anderen wissen es jetzt). Damit hat der Begriff seinen Ursprung in den 1450er Jahren und ist auf Johannes Gutenberg zurückzuführen. Das Ganze ist also sehr historisch. Zu der heutigen Nutzung von Letterpress, passt der englische (und damit etwas coolere) Begriff ganz gut. Visitenkarten, Einladungen, teilweise aber auch Buchcover können durch Letterpress veredelt werden – mir ist klar, dass veredeln wieder irgendwie historisch klingt. Das ist es auch, aber es ist trotzdem aktuell total im Trend. Heißfolienprägung, Blind- oder Farbprägung und auch Farbschnitt sind beliebte „add-ons“ mit denen Druckprodukte zusätzlich „aufgetuned“ werden können.
Widmen wir uns nun dem zweiten Begriff: Videojet. Videojet sagt wahrscheinlich den Wenigsten etwas, und denen, die es bereits kennen: Chapeau! Videojet klingt schonmal sehr futuristisch durch den „Jet“ und das „Video“. Auch das stimmt. Im Gegensatz zu Letterpress wurde Videojet nicht vor einigen Jahrhunderten, sondern vor knapp 50 Jahren gegründet. Während der historische Buchdruck vielleicht langweilig klingt und Videojet total spannend, klingt Heißfolienprägung dafür echt schön und Codierungs- und Markierungslösungen eher weniger.
Dadurch, dass wir bei LONGO Videojet als eines der ersten Unternehmen überhaupt aber auf einer Offsetdruckmaschine nutzen, werden auch numerische Codes zum echten Hingucker. Die Kombination LONGO-Vidojet ermöglicht es uns, hochwertige Produkte gemeinsam mit variablen Daten in einem Druckdurchgang und bei sehr hoher Geschwindigkeit zu drucken. Aber was heißt das? Offsetdruckprodukte, hochwertiges Luxuspackaging zum Beispiel, können in einer hohen Auflage, in bester Qualität gedruckt werden. Soweit so gut, soweit nichts Neues. Durch Videojet kann jede einzelne Verpackung aber mit einem individuellen Code versehen werden, sodass rückverfolgbar ist, ob es sich im Geschäft um Original oder Fake handelt.
Macht Sinn? Offset und variable Daten? Videojet erlaubt es uns variablen Daten (egal ob QR Code, Barcode, numerischer Code, alphanumerisch oder was euch sonst an Codes einfällt) gemeinsam mit der kreativen Grafik der Verpackung, des Gewinnspiels, des Gutscheincoupons oder anderen zu drucken.
Bevor es aber zu technisch wird, was haben die beiden englisch-klingenden Begriffe, die sonst bisher recht gegensätzlich wirken gemeinsam? Sowohl Letterpress als auch Videojet sind Neuankömmlinge bei LONGO, sie wurden ins Maschinenrepertoire aufgenommen und bieten uns neue Möglichkeiten. Beide ermöglichen es uns, ein Produkt zu individualisieren und es einzigartig zu machen – jedes auf seine eigene Weise. Letterpress auf eine ästhetisch-künstlerische Art und Videojet auf eine technisch-analytische.
Bei Letterpress geht es darum, ein Produkt noch hübscher und noch besonderer zu machen. Bei Videojet geht es darum jedes einzelne Produkt zu codieren und damit rückverfolgbar zu machen. So unterschiedlich die Beiden sind, so gefragt sind sie auch. Herausstechen, sich abheben, unverwechselbar sein. In einer Welt voller Copy-Paste, in der jeder und alles versucht, total individuell zu sein und dabei dennoch oft andere nachahmt. So ist es, wenn wir uns auf Instagram bewegen und so ist es auch bei Produkten. Fake Gucci Tasche, fake Prada Parfum, sogar die Schokolade von Ferrero wird gefaked. Man kann sich bei nichts mehr sicher sein. Um dem vorzubeugen, versehen Brands immer häufiger ihre Produkte mit individuellen Codes (QR-Codes, Datamatrix, Barecodes), um sie vor Täuschung zu schützen. Bei Videojet dient die Individualität also nicht dem guten Aussehen, sondern hat eher praktische Aspekte.
Bei Letterpress geht es ums rein Optische. Man könnte also sagen, Letterpress ist oberflächlicher, wobei oberflächlich der absolut falsche Begriff ist, da es ganz schön in die Tiefe geht – ganz „schön“, da es wirklich schön und hochwertig aussieht und in die „Tiefe“, da die Prägung Tiefe auf dem Material schafft. Damit macht auch Letterpress Produkte individuell.
Wir haben hier also zwei neue Maschinen, zwei Druckverfahren, die uns an unseren zwei Standorten zusätzliche Möglichkeiten zur „Individualisierung“ bieten. Die eine optisch, die andere technisch, die eine in Bozen, die andere in Augsburg, die eine historisch, die andere eher zeitgenössisch. Wir haben also keine Vorurteile, ob alt oder jung, wir sind offen für NEUES 😊